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LANDWIRTSCHAFT IN BADEN-WÜRTTEMBERG - DATEN UND FAKTEN
Sozialökonomische Betriebstypisierung
Ein Betrieb, in dem das Einkommen des Betriebsinhabers (und ggf. seines Ehegatten) aus betrieblichen Quellen höher ist als das Einkommen aus außerbetrieblichen Quellen, wird als Haupterwerbsbetriebs klassifiziert. Das Gegenstück ist der Nebenerwerbsbetrieb. Die Typisierung in Haupt- und Nebenerwerb erfolgt nur für Betriebe der Rechtsform Einzelunternehmen.
Bis 2007 spielte neben der Relation von betrieblichen und außerbetrieblichen Einkommen die Arbeitsleistung (ausgedrückt in Arbeitskraft‑Einheiten) je Betrieb eine Rolle. Danach galten als Haupterwerbsbetriebe solche Betriebe, in denen das betriebliche Arbeitsvolumen, berechnet in Arbeitskraft-Einheiten, 1,5 AK‑E und mehr beträgt, das betriebliche Arbeitsvolumen mindestens 0,75 und weniger als 1,5 AK‑E beträgt und bei denen der Anteil des betrieblichen Einkommens am Gesamteinkommen des Betriebes 50 % und mehr beträgt bzw. kein außerbetriebliches Einkommen vorliegt (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg).
Von den Einzelunternehmen (Inhaber ist eine Einzelperson bzw. ein Ehepaar) 2016 waren 13.510 Haupterwerbsbetriebe und 22.540 Nebenerwerbsbetriebe. Die Landwirtschaft in Baden-Württemberg zeichnet sich traditionell durch einen höheren Anteil von Nebenerwerbs-betrieben aus, die sich lange Zeit hauptsächlich auf die Mittelgebirgslandschaften, die Gebiete mit Realteilung sowie Sonder- und Intensivkulturanbau konzentrierten. Dagegen sind in Anerbengebieten, in denen auch größere Betriebe vorherrschen, die Haupterwerbsbetriebe stärker vertreten.
Der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe an der Gesamtbetriebszahl hat sich innerhalb der zurückliegenden zwanzig Jahre in fast allen Betriebsgrößenklassen und Regionen kaum verändert.
Grafik: Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe 2007 bis 2016
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Anders verhält es sich mit dem Rückgang der Betriebe insgesamt. Von einem überdurchschnittlichen Rückgang der Landwirtschaft sind in jüngster Zeit vor allem Gebiete betroffen, die unter erschwerten natürlichen Bedingungen bewirtschaftet werden müssen.
Grafik: Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe 2016 nach Größenklassen
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Die Nebenerwerbsbetriebe verfügen in Baden-Württemberg in manchen Sparten (Ackerbau, Dauerkulturen) über ein beachtliches
Produktionspotential, wenn auch die Haupterwerbs-betriebe den größten Anteil (62 %) der landwirtschaftlich genutzten Fläche
bewirtschaften.
Diese Differenzierung gilt nur für Betriebe der Rechtsform Einzelunternehmen. Nicht mehr einbezogen sind die Personengesellschaften
und Betriebe der Rechtsform juristische Personen, zu denen 2016 rund 4.070 Betriebe (10,1 %) im Land zählen. Sie bewirtschaften
283.600 ha. Das entspricht 19,9 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche.
Grafik: Verteilung der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe nach Flächen, Tierbeständen und Produktionsrichtung 2016
Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Betrachtet man nur die Anträge auf Direktzahlungen (einschließlich FAKT und Ausgleichs-zulage) so entfallen 89 % der Anträge auf Einzelunternehmen. Davon werden 34 % im Haupterwerb und 66 % im Nebenerwerb bewirtschaftet.
Tabelle: Anteil der Nebenerwerbsbetriebe im Land
Quelle: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Gemeinsamer Antrag 2018
Stand 11.2018